Du bist nicht allein

In der Schweiz geht es vielen so wie dir. Sie sind in einer Beziehung und spüren, dass etwas nicht stimmt.

Häusliche Gewalt kann alle treffen, unabhängig von Geschlecht, Bildungsstand, Nationalität oder Alter. Frauen sind aber besonders häufig davon betroffen. Weltweit erlebt jede dritte Frau in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt in der Partnerschaft. Emotionale Gewalt kommt noch häufiger vor.

Gewalt in einer Beziehung ist nicht okay. Du kannst (und sollst) dir Hilfe holen.

Du hast keine Mitschuld an der Gewalt.

Wy isolation

Wo kannst du dir Hilfe holen?

Es gibt verschiedene Fachstellen, die dich unterstützen können. Du kannst dir Hilfe in deiner Region suchen, oder zu einer Beratungsstelle in einem anderen Kanton gehen.

Hier findest du Hilfe

Opferhilfestellen

Der Name schreckt manche Betroffene ab. «Ich fühle mich nicht als Opfer», sagen sie. Opferhilfestellen sind aber wichtige Anlaufstellen, wenn du in deiner Beziehung jegliche Form von Gewalt erlebst. Das betrifft auch Drohungen oder psychische Gewalt.

Sie helfen dir, Auswege zu finden. Sie informieren dich über deine Rechte und vermitteln dir weitere Hilfe. Sie beraten dich, wenn es um das Wohl deiner Kinder geht. Du kannst dich per Telefon oder E-Mail melden und, falls du möchtest, ein persönliches Gespräch vereinbaren.

  • Falls du keine Landessprache sprichst, arbeiten die Beratungsstellen mit Dolmetscher:innen - auch in Gebärdensprache.
  • Die Beratungsgespräche sind kostenlos. Du gibst dabei das Tempo vor und wirst zu nichts gezwungen.
  • Falls du Anzeige erstattest, wirst du vor, während und nachher begleitet.
  • Dir werden Anwält:innen oder Psychotherapeut:innen vermittelt und je nach Situation bezahlt.
  • In dringenden Fällen erhältst du finanzielle Soforthilfe.

Frauen- und Männerhäuser

Wenn du akut von Gewalt betroffen bist, erhältst du im Frauen- oder Männerhaus Schutz und Beratung. Auch mit Kindern. Frauen- und Männerhäuser sind Zufluchtsorte für Betroffene, die psychische, körperliche und/oder sexualisierte Gewalt erleben.

  • Das Angebot steht allen offen - egal, ob du Schweizer:in bist oder welchen Aufenthaltsstatus du hast.
  • Du kannst vorübergehend dort bleiben - die Adresse der Häuser ist jeweils geheim. Du bist dort in Sicherheit. Die Mitarbeiter:innen unterstehen der Schweigepflicht und werden niemandem sagen, wo du bist.
  • Du kannst bleiben, bis du gemeinsam mit den Mitarbeitenden im Haus eine Lösung für deine Situation gefunden hast - maximal sechs Monate.

Hier geht es zu einer Liste der Frauenhäuser in der Schweiz.

Polizei

Wenn du dich bedroht fühlst oder akut von Gewalt betroffen bist, kontaktierst du direkt die Polizei unter der Notrufnummer 117.

  • Die Polizei wird dich und deinen Partner oder deine Partnerin räumlich trennen und befragen - dabei ist es wichtig, dass du genau erzählst, was passiert ist und auch frühere Gewalt nennst.
  • Normalerweise nimmt die Polizei die Person, die gewalttätig ist, auf die Wache mit. Sie können die Person für eine beschränkte Zeit dort festhalten.
  • Die Polizei kann dir dabei helfen, dass dein Partner oder deine Partnerin nicht mehr in deine Nähe kommen kann. Die Polizei kann die Person aus der gemeinsamen Wohnung wegweisen oder veranlassen, dass sie sich nicht mehr an bestimmten Orten aufhalten darf.
  • Falls ihr Kinder habt, informiert die Polizei die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB). Diese kann Massnahmen treffen, damit du und deine Kinder vor Gewalt geschützt werden.

Bevor du selber eine Anzeige bei der Polizei machst, empfehlen Expert:innen, sich vorher bei einer Opferberatungsstelle beraten zu lassen. Sie können dich bestmöglich auf die Befragung durch die Polizei vorbereiten und erklären, was dich erwartet.

Psychologische Unterstützung

In einer toxischen Beziehung zu sein und Gewalt zu erleben, kann psychisch enorm belastend sein. Einige möchten sich in dieser Phase psychologisch begleiten lassen, um das Erlebte zu verarbeiten. Andere suchen sich psychologische Unterstützung, um eine Entscheidung zu fällen, was sie tun sollen.

Die Opferhilfeberatungsstellen können dir helfen, passende psychologische Unterstützung zu finden. Du kannst dich auch selber auf die Suche nach qualifizierten Therapeut:innen machen. Hier findest du eine schweizweite Liste.

Ich erlebte Gewalt

Drei Betroffene erzählen dir ihre Geschichte.